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Panta rhei

Autorenbild: Birgit Wegerich-BauerBirgit Wegerich-Bauer

Aktualisiert: 7. Mai 2020


Alles fließt und ist doch in Stein gemeißelt. Wie fehlende Begrifflichkeiten unsere Vorstellungskraft und Realität prägen.


Gedanken am Rande eines Arbeitstages: sein und haben Es sind zwei kleine Verben, die unsere Perspektive auf diese Welt in Grenzen zwingen. Mit den Verben "sein" und "haben" beschreiben wir in unserer Sprache Momentaufnahmen veränderbarer Zustände und geben ihnen somit fragmentale Dauerhaftigkeit. Es ist so wie es ist - Punkt. Veränderung ist sprachlich nicht impliziert. Es ist - Punkt!

Er hat - jetzt / Gegenwart. Oder

Er hat gehabt - Vergangenheit. Ausschnitte - zeitliche Ausschnitte prägen unser Wirklichkeit. Wir können mit diesen Verben in die Vergangenheit zurückblicken oder in die Zukunft vorausschauen aber wir können mit ihnen nicht, den Prozess fassen - das Wesen der Veränderung wiedergeben. Werden Ist "werden" das Wort für das Wandelbare? Jein - denn "werden" ist zielgerichtet und beschreibt einen sich in eine Richtung entwickelnden Prozess, der in der Zukunft zum Abschluss kommen wird. Diesem Verb fehlt die Option der stetig wechselnden Möglichkeit, ihm fehlt die Option der (Ver-)Änderung und das Nichtziel.


Feststellung: Uns fehlt ein Verb, ein Wort das Möglichkeitsräume in der Sprache eröffnet. Ein Wort für die Superpostion des einzelnen Gedanken.


Dieses fehlende Wort für die Möglichkeit des Flüchtigen, des Verwandlbaren bereitet uns in der Kommunikation schwerste Probleme, denn die zwei Verben meißeln das Gesprochene in Realitäten mit Anspruch auf Richtigkeit und das dritte zwingt die Gedanken in lineare Prozesse. Alle drei verschließen in Gedanken und im Gespräch den unfassbaren Möglichkeitsraum. und dann kommt "könnte" daher ... Panta rhei

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